
Die Spezialberatung von rinderhaltenden Betrieben mit Stoffwechsel und Fruchtbarkeitsstörungen ist heute ein Bereich, der durch Entwicklungen im landwirtschaftlichen Umfeld an Bedeutung gewinnt. Neben der Bodenuntersuchung, Milchleistungskontrolle, Fütterungsberatung, und der tierärztlichen klinischen Diagnostik haben sich im letzten Jahrzehnt Serum-Blutuntersuchungen in der systematischen Bestandesbetreuung als zusätzliche Beratungshilfe etabliert. Durch die immer stärkere Verbreitung moderner Blutlaborgeräte und deren einfacher Handhabung ist es heute möglich, mehr Erkenntnisse in der Rindergesundheit zu gewinnen. Herdensterilitätsprobleme machen zudem einen breiten Einsatz von Laboruntersuchungen notwendig und bringen zusätzliche diagnostische Hilfen direkt am Tier, die allerdings Düngungs-, Leistungs- und Fütterungskontrollen, wie auch die tierärztliche Untersuchung nicht ersetzen können. Bei gezielter Anwendung entstehen nicht wesentlich mehr Kosten als bei einer der anderen Informationsquellen. Wie die Ergebnisse von Laboruntersuchungen interpretiert werden sollten, wird im folgenden Beitrag erläutert.
Schwerpunkte dieser ÖAG - Sonderbeilage sind:
- Fruchtbarkeit - viele Einflüsse!
- Stoffwechselschäden erkennen!
- Gesundenuntersuchung aus Harn, Milch und Blut
- Das Blut, ein kostbarer, aber auch komplexer Lebenssaft!
- Falsche Fütterung führt zur Leberbelastung!
- Cholesterin (CHOL) - auch bei Rindern ein Thema!
- Muskel und Niere
- Mineralstoffe spiegeln Boden- und Futterzustand wider!
- Phosphor (P) bei Jungrindern deutlich höher
- Calcium (Ca) ist pH-abhängig
- Magnesium im Frühjahr aktuell!
- Natriummangel: Folge eines falschen Gülleeinsatzes!
- Spurenelemente - auch von der Umwelt beeinflusst
- Ketonkörper sind Stoffwechselbremser!
- Körper versucht Selbsthilfe
- Progesteron, das Fruchtbarkeitshormon
- Beta-Carotin - wichtig für die Fruchtbarkeit
Praktische Schlussfolgerungen
Bei der Beurteilung von Laboruntersuchungsergebnissen sollte berücksichtigt werden, dass keine starren Normgrenzen bestehen. Demnach ist es sinnvoll, die Proben nicht nur von kranken , sondern auch von klinisch gesunden Tieren eines Bestandes zu nehmen. Dadurch erhält man Vergleichswerte, mit denen der Untersuchungsbefund leichter interpretiert werden kann. Aufgrund zahlreicher Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass Einzelergebnisse für eine sichere Diagnose oft nicht ausreichen. Darüber hinaus können eine exakte klinische Untersuchung der Tiere Futter-, Rations- und Milchleistungskontrollergebnisse nicht durch ein chemisches Analysenergebnis ersetzt werden. Wesentliche praktische Erfordernisse sind die Verhinderung einer Energieüberversorgung in der Trockenstehzeit, da im ersten Drittel der Laktation die Stoffwechselanfälligkeit am größten ist. Bei klinisch ohnehin eindeutig erkennbaren Krankheiten kann eine Laboruntersuchung als Sicherheit dienen, bei anderen, weniger eindeutigen Krankheitsbildern ist sie als wichtige Diagnosehilfe unentbehrlich. Für den Tierarzt und Berater soll der Grundsatz gelten, dass die ermittelten Laborwerte nur eine Hilfestellung für eine optimale Beratung sein können.
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