Die hofeigenen Dünger wie Festmist, Jauche und Gülle stellen für mehr als 90% der Grünland- und Viehbetriebe die Hauptquelle zur Nährstoffversorgung der Pflanzenbestände dar. Die einzelnen Wirtschaftsdüngerarten weisen dabei eine recht unterschiedliche Zusammensetzung und Wirksamkeit an Nährstoffen auf, welche vor allem von der Tierart, vom Leistungsniveau und von der Fütterung abhängig sind. Dazu kommt, dass von der Gewinnung über die Lagerung bis hin zur Ausbringung Probleme wie schlechte Fließfähigkeit, Schwimm- oder Sinkschichten oder Geruchsemmisionen auftreten können. Der folgende Beitrag zeigt mögliche Behandlungsverfahren für die einzelnen Wirtschaftsdünger auf, und bewertet sie kritisch hinsichtlich ihrer Funktion und Wirksamkeit sowie ihrer Kosten.

Schwerpunkte in dieser ÖAG - Sonderbeilage sind:

  • Allgemeine Anforderungen an die Wirtschaftsdüngerbehandlung
  • Die Festmistbehandlung
  • Stapelmist
  • Rottemist
  • Mistverflüssigung
  • Wirtschaftsdüngerkompostierung
  • Flüssigmistbehandlung - so veredeln Sie Ihre Gülle!

Güllezusätze - Problemlösung oder fauler Zauber?

  • Verwirrender Markt
  • Was erwartet sich der Landwirt von Güllezusätzen?
  • Was können Güllezusätze (sicher nicht)?
  • Beeinflussung der Fließfähigkeit
  • Schwimmdecken und Sinkschichten
  • Geruchsminderung durch Güllezusätze
  • Wird Gülle durch zusätze "pflanzenverträglicher"?
  • Wasser ist und bleibt der beste Güllezusatz!

Fazit

Ziel der Behandlung von Wirtschaftsdüngern ist unter anderem eine Verbesserung technologischer Eigenschaften wie Konsistenz, Fließ-, Ablauf- und Infiltrationsverhalten, sowie eine Verbesserung der Nährstoffwirkung und -ausnutzung. Dabei spielt die Reduktion von gasförmigen und flüssigen Nährstoffverlusten sowie die Minderung der Geruchsproblematik sowohl aus umweltökologischen als auch aus betriebswirtschaftlichen Gründen eine bedeutende Rolle.

Jegliche Form der zahlreichen Behandlungsmöglichkeiten für Fest- und Flüssigmist, die zu einer Veredelung der Wirtschaftsdünger und damit zu einer Erhöhung deren Stellenwertes in der Landwirtschaft führt, ist grundsätzlich zu begrüßen, allerdings sollte dazu jweils eine einzelbetriebliche Kosten-Nutzen-Analyse erstellt werden. Zu beachten ist aber auch die Tatsache, dass keine Form der Wirtschaftsdüngerbehandlung die zentralen Grundsätze der Düngung ersetzen kann!

Probleme bei der Anwendung der wertvollen Wirtschaftsdünger können primär nur durch Verbesserungen im Management (wann bringe ich wie, wo und in welcher Menge den Wirtschaftsdünger sach- und ordnungsgemäß aus?), wohl kaum aber durch Zusätze wirklich gelöst werden. Nicht ganz von der Hand zu weisen ist jedoch, dass deren Anwendung und die damit verbundenen Kosten einen gewissen erzieherischen Effekt in Form einer besseren Beobachtung und eines sorgfältigeren Umganges mit dem Wirtschaftsdünger bewirken können.

Den nicht unerheblichen Kosten stehen keine signifikanten Mehrerträge gegenüber, etwaige, jedoch nicht kalkulierbare Vorteile sind jeweils einzelbetrieblich zu beurteilen.