
- Graiss, Wilhelm
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Fachbereich Artgerechte Tierhaltung und Tiergesundheit
Aufgabe ist es, Zusammenhänge zwischen Aufstallungssystemen, Tiergesundheit und Tierverhalten herzustellen, die Tiergerechtheit von Haltungssystemen für landwirtschaftliche Nutztiere zu überprüfen und praxisgerechte Lösungsvorschläge für Lehre und Beratung zu erarbeiten. Sowohl in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Stallklimatechnik und Nutztierschutz als auch unter veterinärmedizinischer Versuchsbetreuung werden die Kriterien für tiergerechten Stallbau und Aufstallungstechnik eruiert. Eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang spielt u. a. die Kooperation mit dem Institut für Tierhaltung und Tierschutz der Veterinärmedizinischen Universität Wien und dessen Dissertanten, die immer wieder in Forschungsprojekte eingebunden werden und deren Ergebnisse in die Publikationen einfließen. Teilaspekt dieser Forschungsprojekte sind jeweils auch nutztierethologische Untersuchungen.
Ein weiterer bedeutender Aufgabenbereich liegt in Anwendung und Interpretation der nutztierschutzrechtlichen Standards und beinhaltet sowohl Hilfestellung für Kontroll- und Vollzugsorgane als auch Planungshilfe, Beratung oder Gutachtertätigkeiten für die Praxis. Der Wissenstransfer zwischen Forschung und Praxis wird durch die Ausarbeitung spezieller Unterlagen verstärkt, die auch zu einer Verringerung der Nutzungskonflikte zwischen Tierhaltern und nicht-landwirtschaftlicher Bevölkerung beitragen sollen.
Das Wohlbefinden der Tiere sowie deren Gesundheit und Leistung werden zu einem großen Teil vom Stallklima (Luftqualität, Temperatur, ...) beeinflusst. Forschung und Entwicklung im Bereich der Lüftungstechnik stellen daher einen wichtigen Schwerpunkt dieser Abteilung dar. Mittels bedarfsgerechter, modernster Messtechnik erfolgen die Stallklimaanalysen teils auf Problembetrieben, um Lösungen anbieten zu können, teils bei der Versuchsdurchführung im Rahmen von Forschungsprojekten. Neben der Thermographie ist hier unter anderem auch die Erfassung von Emissionsmassenströmen mittels Olfaktometrie und elektronischer Nase zu nennen.
Die Bearbeitung von Fragen zur Genehmigung von Stallungen unter Berücksichtigung der Erfordernisse aus immissionstechnischer Sicht und von Nutzungskonflikten gehört ebenso zum Aufgabenbereich dieser Abteilung wie die Reduzierung von Emissionen aus der Stallluft und Fragen des Anrainerschutzes in der Landwirtschaft.
Bei allen ethologischen Versuchsfragen kommt eine digitale Videoüberwachungsanlage zum Einsatz. Des weiteren werden Luftdurchlässigkeitsmessungen durchgeführt und Baustoffe auf ihre Eignung für Porenlüftungen beurteilt. In der Planung und Dimensionierung von Lüftungsanlagen für landwirtschaftliche Gebäude wird das erarbeitete Wissen aus Forschungsprojekten umgesetzt und im Rahmen der ÖAG-Fachgruppe „Artgemäße Tierhaltung und Tiergesundheit" veröffentlicht.
Tiergesundheit
Einen wesentlichen Faktor zur Verbesserung der Tiergesundheit bei landwirtschaftlichen Nutztieren stellt vor allem ein entsprechendes Herdenmanagement dar. Durch Veröffentlichungen sollen die engen Zusammenhänge zwischen Umweltbedingungen (Haltung, Aufstallung, Stallklima, Fütterung, Betreuung) und Erkrankungen der Nutztiere praxisgerecht erörtert werden. Vorbeugende Maßnahmen, durch welche Stoffwechsel- und Infektionskrankheiten, aber auch haltungsbedingte Krankheiten vermieden werden können, werden dabei ebenso beschrieben. Einen weiteren Schwerpunkt stellen Informationen hinsichtlich der Zusammenhänge zwischen Stoffwechselkrankheiten und Folgekrankheiten wie Lahmheiten oder Fruchtbarkeitsstörungen bei Rindern dar. Untersuchungen und Ergebnisse zur Eutergesundheit bei Rindern stellen ebenso einen bedeutenden Aufgabenbereich dar.
In interdisziplinärer Zusammenarbeit werden zu den Lösungen aufgezeigt, welche im Rahmen von Vorträgen, Fachartikeln und insbesondere in ÖAG-Fachinformationen veröffentlicht werden.
Vorsitzender: Dr. Johann Gasteiner
Stellvertreterin: Dr. Elfriede Ofner-Schröck